Ertragskraft durch hohe Auslastung gesteigert
Die starke, aber teilweise volatile Marktnachfrage resultierte in einer insgesamt guten Auslastung der Produktionskapazitäten. Die phasenweise hohe Kapazitätsauslastung sowie das vorausschauende und weiterhin gezielte Kostenmanagement führte zu einem rekordhohen Betriebserfolg (EBIT) von CHF 301.7 Mio. und einer EBIT-Marge von 15.9% des Nettoumsatzes (Vj. 13.3%). Der Konzerngewinn entspricht mit CHF 248.0 Mio. (Vj. CHF 184.8 Mio.) 13.1% des Nettoumsatzes.
Die positive Entwicklung der Ertragskraft resultierte in einem Return on Capital Employed (ROCE) von 26.1%. Die Eigenkapitalquote konnte auf 78.9% gesteigert werden.
Kompetenzen bewahrt
Die SFS Group hatte Ende 2021 10’509 Vollzeitstellen (Vj. 10’692). Die grösstenteils stabile Entwicklung ist Ausdruck der langfristig aufgesetzten «Local for Local»-Strategie mit robusten, leistungsfähigen Lieferketten sowie der Entscheidung, die Produktionskapazitäten im Verlauf der nun zweijährigen Pandemie fast ausschliesslich durch temporäre Massnahmen anzupassen. So konnte SFS trotz Herausforderungen bei der Materialverfügbarkeit sowie teils langer Lieferzeiten eine hohe Lieferfähigkeit aufrechterhalten und von den dynamischen Marktbedingungen in der Berichtsperiode profitieren.
Engineered Components (EC)
Geprägt von Nachholeffekten in den automobilnahen und industriellen Bereichen
Das Segment EC mit seiner Ausrichtung auf industrielle Anwendungen profitierte deutlich von der Erholung nach dem COVID-bedingten Einbruch im Geschäftsjahr 2020. Die Erholung erfolgte je nach Endmarkt nach unterschiedlichen Mustern. Im Bereich der Automobilindustrie wurde die gute Entwicklung des ersten Halbjahres 2021 ab den Sommermonaten durch Engpässe in der Lieferkette für Halbleiter gebremst. Die Entwicklung in den verschiedenen industriellen Nischenmärkten, welche die Division Industrial bedient, zeigte – zeitlich verzögert und deutlich abgeschwächt – ein ähnliches Muster. Das Geschäft im Bereich Aircraft verharrte auf tiefem Niveau, wobei zum Jahresende eine erste Belebung einsetzte. Die Division Electronics profitierte von einem unverändert positiven Marktumfeld, welches im zweiten Semester aber ebenfalls von der Halbleiter-Knappheit beeinträchtigt wurde. Im Medizinalbereich entwickelte sich die Nachfrage tendenziell steigend.
Insgesamt erarbeitete das Segment einen Umsatz von CHF 975.2 Mio., was einem Wachstum von 8.6% im Vergleich zur Vorjahresperiode entspricht. Neben den erwähnten Engpässen in den Lieferketten unserer Kunden ist der starke Basiseffekt ein weiterer Grund für die rückläufige Wachstumsrate im zweiten Halbjahr. Das Umsatzwachstum wurde fast ausschliesslich organisch erarbeitet; Währungs- und Konsolidierungseffekte hatten nur geringe Auswirkungen von –0.5% respektive +1.2%.
Die Entwicklung der Profitabilität des Segments EC profitierte von der insgesamt hohen Auslastung als Folge der guten Nachfragesituation. Die EBIT-Marge konnte gegenüber der Vorjahresperiode um 160 Basispunkte gesteigert werden und beträgt für das Geschäftsjahr 2021 17.1%, was dem Vor-COVID-Niveau entspricht. Als Folge der tieferen Auslastung im zweiten Semester, welche von Engpässen in den Lieferketten verursacht wurde, ging die EBIT-Marge in diesem Zeitraum leicht zurück.
Fastening Systems (FS)
Dynamische Marktsituation während des ganzen Jahres
Die aussergewöhnliche Nachfragesituation, welche das Segment Fastening Systems bereits im ersten Semester der Berichtsperiode für ein Rekordergebnis zu nutzen wusste, hielt auch im zweiten Halbjahr an. Die starke Nachfrage führte jedoch im Markt verbreitet zu Lieferengpässen. In diesem herausfordernden Umfeld gelang es beiden Divisionen, ihre Lieferfähigkeit weitgehend sicherzustellen und Marktanteile zu gewinnen.
Die Division Construction konnte dank robusten Wertschöpfungsketten ihre bestehenden Kunden beliefern und zusätzlich neue Kunden gewinnen. Mit der Akquisition von Jevith A/S (Dänemark, per 1. Juli 2021) und GLR Fasteners (USA, per 1. August 2021) gelang es, den Marktzugang in Europa und den USA auszubauen. Die Division Riveting nutzte die gute Nachfragesituation bei industriellen Kunden, wohingegen das Geschäft mit Kunden aus der Automobilindustrie im Verlauf des zweiten Halbjahres eine deutliche Abkühlung erlebte. Diese wurde ausgelöst durch Engpässe in der Lieferkette für Halbleiter, welche sich auf die Produktionszahlen der OEMs und zeitverzögert auf die Abrufe bei der Division Riveting auswirkten.
In diesem aussergewöhnlichen Umfeld erzielte das Segment in der Berichtsperiode einen Umsatz von CHF 574.9 Mio., was eine bemerkenswerte Steigerung von 17.4% im Vergleich zur Vorjahresperiode bedeutet. Konsolidierungseffekte trugen +0.5% und minimale Währungseffekte +0.3% zum Umsatzwachstum bei.
Beide Divisionen profitierten von einer hohen Kapazitätsauslastung während des gesamten Jahres. Mit umsichtigem Kosten- und Preismanagement gelang es dem Segment, die Turbulenzen aufgrund der andauernden Pandemie sowie der Verwerfungen in den Lieferketten zu meistern und eine Rekord-EBIT-Marge von 17.4% zu erzielen. Ein aussergewöhnliches Resultat, welches um 5.5 Prozentpunkte über der EBIT-Marge der Vorjahresperiode liegt.
Distribution & Logistics (D&L)
Gute Ausgangslage aus erstem Semester genutzt
Das Segment Distribution & Logistics, welches vorrangig Kunden aus der industriellen Fertigung und dem Baugewerbe in der Schweiz bedient, ist deutlich gewachsen und erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr ein starkes Ergebnis. Dank der stabilen Marktnachfrage in allen Anwendungsbereichen sowie der insgesamt guten Materialverfügbarkeit konnte der Umsatz des Segments in der Berichtsperiode auf CHF 343.0 Mio. oder um 8.2% gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Der Anteil der Währungseffekte betrug +0.2%. Mit namhaften Kunden wurden die bestehenden Geschäftsbeziehungen weiter ausgebaut. Zusätzlich haben Neukunden das Wachstum noch breiter abgestützt.Dank dem starken Umsatzwachstum und umsichtigen Management erarbeitete das Segment einen Betriebserfolg (EBIT) von CHF 32.6 Mio., was einer EBIT-Marge von 9.4% entspricht.
Mit Hoffmann das Segment D&L internationalisieren
Durch den geplanten Einbezug von Hoffmann erlangt das Segment D&L eine international starke Stellung im attraktiven Bereich der Qualitätswerkzeuge. Hoffmann ist ein führender internationaler Systempartner für Qualitätswerkzeuge mit hoher Bekanntheit in den europäischen Märkten und bedient über 100’000 Kunden mit einem Sortiment von ca. 500’000 Artikeln. Neben dem umfassenden Produktspektrum schätzen die Kunden die hohe Produkt- und Logistikkompetenz, welche mit der Inbetriebnahme der neuen LogisticCity in Nürnberg (Deutschland), dem leistungsfähigsten Logistikcenter für Qualitätswerkzeuge in Europa, weiter gestärkt wird. Die Transaktion unterliegt den üblichen Vollzugsbedingungen. Ein Abschluss der Transaktion wird im ersten Semester 2022 erwartet.
Starke Wettbewerbsposition als Basis für zukünftiges Wachstum
Die Innovationstrends, auf welche sich SFS ausgerichtet hat, haben sich auch im Geschäftsjahr 2021 als robust erwiesen. Aufgrund der hohen Wettbewerbsfähigkeit ist es den Segmenten gelungen, wichtige Neuprojekte und Lieferanteile zu gewinnen, welche die Basis für das zukünftige Wachstum bilden. Im Bereich der Produktion von Baugruppen für elektrische Bremssysteme für die Automobilindustrie konnte beispielsweise eine Zusammenarbeit mit allen drei der grossen Tier-1-Zulieferern in den USA und der EU intensiviert werden.
Die mit dem Wachstum einhergehenden Investitionen in Gebäude, Anlagen sowie Hard- und Software betrugen in der Berichtsperiode CHF 121.4 Mio. (Vj. CHF 104.1 Mio.). Treiber waren der Bau der neuen Produktionshalle in Heerbrugg (Schweiz) für die Division Automotive, der voranschreitende ERP-Generationswechsel zu S/4HANA, das starke Engagement im Bereich Cybersecurity und weitere projektspezifische Investitionen. Der Bau der zusätzlichen Produktionshalle schafft Kapazität zur Produktion von Baugruppen für elektrische Bremssysteme und verläuft plangemäss. Die Inbetriebnahme wird im dritten Quartal 2022 erfolgen. Inklusive der 2021 gewonnenen Projekte können aktuell bereits ca. zwei Drittel der entstehenden Gebäudekapazitäten ausgelastet werden.
Die Vorbereitungen für den angekündigten Ausbau des Standorts in Nantong (China) verlaufen nach Plan und die Bauarbeiten werden im 2022 gestartet. Die Produktionsfläche wird durch die Erweiterung um ca. 70% erhöht. Ende 2023 wird der erweiterte Standort den Divisionen Electronics, Automotive, Industrial, Riveting, Medical sowie Distribution & Logistics zur Realisierung ihrer Wachstumsprojekte zur Verfügung stehen. Die Standorterweiterung in Hallau (Schweiz) für die Divisionen Industrial und Medical konnte plangemäss fertiggestellt und erfolgreich in Betrieb genommen werden. In Johor Bahru (Malaysia) wurde eine bestehende Produktionshalle in unmittelbarer Nähe des Unisteel-Malaysia-Standortes dazugekauft, um die erwarteten Neuprojekte in den Bereichen Hard Disk Drives und Medizinaltechnik zu unterstützen.
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung lagen bei CHF 45.6 Mio. (Vj. CHF 44.5 Mio.) und wurden vollumfänglich der Erfolgsrechnung belastet.
Nachhaltigkeit hat strategische Priorität
Nachhaltigkeit ist uns wichtig! Nachhaltiges Denken und Handeln gibt uns die Möglichkeit, unsere Prozesse und Produkte täglich zu hinterfragen und zum Wohle aller Anspruchsgruppen stetig zu verbessern. Die Entwicklung nachhaltigerer Produkte und Lösungen durch unsere Kunden gibt uns als «Value Engineering Specialist» eine Vielzahl von Möglichkeiten, mit unserem Know-how und getreu dem Leitbild «Inventing success together» unseren Kunden nachhaltigen Mehrwert zu bieten.
Auch im Geschäftsjahr 2021 konnten wiederum wichtige Schritte getan und Fortschritte erzielt werden.