Die Investitionen in Gebäude, Anlagen sowie Hard- und Software betrugen in der Berichtsperiode CHF 104.1 Mio. (Vj. CHF 116.7 Mio.), was 6.1% des Nettoumsatzes entspricht.
Die SFS Group ist bestrebt, mit innovativen Marktleistungen und Lösungen für die Kunden Mehrwert zu schaffen. Zu diesem Zweck betreibt die SFS Group einen erheblichen Aufwand bei der Weiterentwicklung ihrer Kerntechnologien, der Bereitstellung von neuen Produkten und Systemen sowie der kontinuierlichen Verbesserung der Prozesse. Ziel ist, aus Sicht der Kunden die Möglichkeiten zur Optimierung der Gesamtkosten zu identifizieren. In vielen Projekten gelingt es uns, in enger Zusammenarbeit mit den Kunden, Effizienzgewinne in deren Wertschöpfungskette zu erzielen und den Erfolg gemeinsam zu «erfinden» – getreu dem Leistungsversprechen «Inventing success together».
Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung lagen bei CHF 44.5 Mio. (Vj. CHF 44.4 Mio.), welche vollumfänglich der Erfolgsrechnung belastet wurden.
Engineered Components (EC)
Stark gefordert
Die Entwicklung des Segments EC war stark von der COVID-19-Pandemie geprägt. Nach einem grundsätzlich soliden Start im ersten Quartal brach die Nachfrage, bedingt durch Werkschliessungen bei wichtigen Kunden und teilweise weitere Restriktionen, im zweiten Quartal stark ein. Ab Juli setzte eine Erholung ein, welche im Verlauf des zweiten Halbjahres an Dynamik gewann und in den automobilnahen Bereichen besonders ausgeprägt war. Die Entwicklung wurde zusätzlich durch sehr erfolgreiche Produktlancierungen wichtiger Kunden aus der Elektronikindustrie sowie das organische Wachstum der Division Medical begünstigt.
Im Vergleich zum ersten Halbjahr stieg der Umsatz im zweiten Semester auf Segmentebene markant um 36.3% an. Der Jahresumsatz erreichte CHF 898.3 Mio., was einem Rückgang um –6.1% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die negativen Währungseffekte von –4.7% wurden teilweise durch die positiven Konsolidierungseffekte im Umfang von 2.6% kompensiert.
Die teils massiven Nachfragerückgänge im zweiten Quartal führten zu einer reduzierten Produktionsauslastung und belasteten die Ertragskraft erheblich. Dank frühzeitig ergriffenen Massnahmen zur temporären Reduktion der Kapazitäten und striktem Kostenmanagement konnten die negativen Folgen abgefedert werden. Dennoch halbierte sich das operative Ergebnis im ersten Semester im Vergleich zur Vorjahresperiode. Die EBIT-Marge sank auf 9.1%. Durch die zusehends verbesserte Auslastung stieg die Betriebsgewinnmarge im zweiten Halbjahr auf 20.2%. Für das Gesamtjahr resultierte eine EBIT-Marge von 15.5% (Vj. 17.0%, normalisiert).
Fastening Systems (FS)
Leistung gesteigert
Die Division Construction, ausgerichtet auf die Bauindustrie, unterlag weniger harten pandemiebedingten Einschränkungen und war weniger stark von Nachfragerückgängen betroffen. Bereinigt um Währungs- und Akquisitionseffekte konnte die Division den Umsatz auf Vorjahresniveau halten.
Die Division Riveting, mit ihrem Fokus auf Anwendungen in der Industrie und dem Automobilsektor, war von den Verwerfungen aufgrund der COVID-19-Pandemie deutlich stärker betroffen. Im ersten Halbjahr bedeutete dies einen markanten Nachfragerückgang. Die Division verzeichnete eine deutliche Umsatzerholung ab dem vierten Quartal.
Der Umsatz im Segment FS betrug in der Berichtsperiode CHF 489.7 Mio., was einem Umsatzrückgang von –1.7% im Vergleich zu 2019 entspricht. Positive Konsolidierungseffekte aus den Akquisitionen der Triangle Fastener Corporation, Inc (TFC), im Frühjahr 2019 und der zu Jahresbeginn zur SFS gestossenen MBE trugen 6.0% zur Umsatzentwicklung bei. Negative Währungseffekte belasteten diese hingegen mit –5.3%.
Ertragsseitig konnte der Einfluss der abgeschwächten Nachfrage im ersten Halbjahr mittels temporärer Kapazitätsreduktionen und strikter Kostenkontrolle kompensiert werden. Im zweiten Semester profitierte das Segment, neben dem anhaltend strikten Kostenmanagement, von der verbesserten Auslastung sowie den erheblichen Anstrengungen der Vorjahre zur Steigerung der Effizienz. Getragen von dieser positiven Entwicklung und den neu akquirierten Unternehmen resultierte für das Gesamtjahr 2020 eine normalisierte EBIT-Marge von 11.5% (Vj. 9.2%). Beide Divisionen haben in einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld zu dieser bemerkenswerten Leistungssteigerung beigetragen.
Distribution & Logistics (D&L)
Stabile Entwicklung
Das Segment D&L beliefert vorrangig Kunden aus dem Baugewerbe und der industriellen Fertigung in der Schweiz. Die balancierte Aufstellung hinsichtlich Vertriebskanälen und Produkten half, die negativen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den Geschäftsgang zu beschränken. Insbesondere die gute Nachfrage in den Bereichen Baubedarf und persönliche Schutzausrüstung kompensierte die schwächere Entwicklung des Geschäfts mit Kunden aus der industriellen Fertigung. Als wichtige strategische Eckpfeiler haben sich die verschiedenen Absatzkanäle erwiesen. Die Relevanz einer breiten Marktabdeckung über differenzierte Absatzkanäle hat sich in diesem Jahr eindrücklich bestätigt. Das Segment erzielte in der Berichtsperiode einen Umsatz von CHF 316.9 Mio., was einer Reduktion gegenüber der Vorjahresperiode um –2.8% entspricht. Der Anteil der Währungseffekte am Rückgang betrug 0.6%.
Die insgesamt stabile Nachfrage, frühzeitig genutzte Instrumente zur temporären Anpassung der Kapazitäten, gute Resultate mit dem eShop und striktes Kostenmanagement beeinflussten die Ertragskraft positiv. Für das Geschäftsjahr resultierte ein EBIT von CHF 28.7 Mio., plus 9.4% gegenüber dem vergleichbaren Wert der Vorjahresperiode.
Beschäftigungsniveau leicht erhöht
Die SFS Group hatte Ende 2020 10’692 Vollzeitstellen (Vj. 10’571). Die Erhöhung im Jahresvergleich ist auf die Akquisitionen von MBE und T&M zurückzuführen. Auf vergleichbarer Basis ist das Beschäftigungsniveau geringfügig um –0.5% gesunken.
Nachhaltigkeit hat strategische Priorität
Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Treiber für unser Value Engineering und damit die Leistungen, welche wir für unsere Kunden erbringen. SFS publiziert seit letztem Jahr einen eigenständigen Sustainability Report
sustainability.sfs.com. Dabei verfolgt SFS das langfristige Ziel, nachhaltiges Denken und Handeln ganzheitlich in die Unternehmensstrategie und das Geschäftsmodell zu integrieren. Als Mitglied des UN Global Compact bekennt sich SFS zu den Sustainable Development Goals (SDGs) und priorisiert hier aktuell vier Ziele: SDG 4 – Hochwertige Bildung, SDG 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, SDG 12 – Verantwortungsvoller Konsum und nachhaltige Produktion sowie SDG 13 – Massnahmen zum Klimaschutz. Über die Zielsetzungen, Massnahmen und Fortschritte zu den einzelnen Themen informiert SFS jährlich im Rahmen des Dokuments «Communication on Progress » (UN Global Compact) sowie im GRI-Bericht (Option «Kern»). Den nächsten Sustainability Report wird SFS Ende Mai 2021 publizieren.
Potenzielle Risiken beurteilt
Die Konzernleitung und der Verwaltungsrat beurteilen regelmässig die wichtigsten Geschäftsrisiken der SFS Group. Mindestens einmal im Jahr wird eine umfassende Risikobeurteilung durchgeführt, in der die relevanten Risiken nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadenspotenzial systematisch klassifiziert werden. Auch im Berichtsjahr wurden erneut potenzielle Risiken und die Möglichkeiten zu deren Eingrenzung diskutiert. Der Fokus lag dabei auf Datenverlust und eingeschränkter Betriebstätigkeit aufgrund von Cyberattacken, Investitionsrisiken bei Grossprojekten, Lieferverzögerungen infolge des Pandemieausbruchs, Risiken bei akquirierten Unternehmen, Gewährleistungsrisiken aufgrund von Rückrufaktionen, Abhängigkeit von der globalen Wirtschaftslage sowie Risiken im Bereich Compliance und Währungsschwankungen.
Veränderungen in der Konzernleitung
Am 1. Januar 2020 übernahm Iso Raunjak die Leitung des Segments Distribution & Logistics von Josef Zünd, der nach 49 erfolgreichen Jahren bei SFS im März 2020 in Pension ging. Nachdem J. Mark King auf den 1. August die Leitung der Division Medical abgegeben und in den Ruhestand getreten ist, führte Jens Breu, CEO der SFS Group, die Division Medical vorübergehend. Im Zusammenhang mit dem Entscheid zur Schaffung einer globalen Fertigungsplattform im Bereich der Medizinaltechnik hat Walter Kobler, Leiter der Division Industrial und langjähriges Mitglied der Konzernleitung, per 1. Januar 2021 zusätzlich die Leitung der Division Medical übernommen.
Im Sinne einer frühzeitigen und verantwortungsvollen Planung wählte der Verwaltungsrat der SFS Group bereits Ende April 2020 Volker Dostmann zum Nachfolger von Rolf Frei als CFO. Volker Dostmann verstärkt seit 1. November 2020 das Group Executive Board und wird die Funktion des CFO anlässlich der Generalversammlung vom 22. April 2021 übernehmen.
Rolf Frei – 40-jähriges Engagement für SFS
Seit seinem Eintritt 1981 und nach seiner Ernennung zum CFO sowie zum Leiter der Services prägt Rolf Frei die Entwicklung der SFS Group massgeblich. Nach der Übergabe der CFO-Funktion wird er das Unternehmen bis zu seiner ordentlichen Pensionierung 2023 bei ausgewählten strategischen Projekten weiterhin unterstützen.
Verwaltungsrat und Konzernleitung bedanken sich an dieser Stelle bereits heute bei Rolf Frei für seine langjährige und erfolgreiche Tätigkeit sowie die grosse Loyalität zum Unternehmen. Er hat über die Jahre mit seiner grossen Expertise, seinem unermüdlichen Einsatz, seiner konsequenten Ausrichtung auf die Kundenbedürfnisse und seiner feinen persönlichen Art einen wichtigen Beitrag für die erfolgreiche Entwicklung der SFS Group geleistet.
Antrag für Zuwahl von Manuela Suter in den Verwaltungsrat
An der Generalversammlung 2021 wird der Verwaltungsrat der SFS Group die Zuwahl von Manuela Suter, CFO und Mitglied der Konzernleitung von Bucher Industries beantragen. Aufgrund ihrer mehrjährigen Erfahrung in multidivisionalen, internationalen und börsenkotierten Industrieunternehmen erachtet der Verwaltungsrat die Zuwahl als eine wertvolle Ergänzung des Gremiums.
Auszahlung an die Aktionäre
Aufgrund der robusten Ertragslage, der sehr soliden Bilanzstruktur und der vorsichtig optimistischen Aussichten für die weitere Geschäftsentwicklung beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung wie im Vorjahr die Ausschüttung von CHF 1.80 je Aktie. Die letztjährige Dividende wurde bereits als Zeichen der Solidarität mit dem Unternehmen und den Mitarbeitenden während der ersten Welle der COVID-19-Pandemie im Vergleich zur Auszahlung 2019 um 10% reduziert.
28. Generalversammlung vom 22. April 2021
Die Generalversammlung vom 22. April 2021 wird gestützt auf Art. 27 der bundesrätlichen Verordnung 3 über Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus (COVID-19-Verordnung 3), wie schon im Vorjahr ohne physische Teilnahme von Aktionärinnen und Aktionären durchgeführt. Dies auch dann, wenn zum Zeitpunkt der Durchführung kein Veranstaltungsverbot gemäss Art. 6 COVID-19-Verordnung besondere Lage mehr gelten sollte. Die Ausübung der Stimmrechte kann via schriftliche oder elektronische Vollmacht an den unabhängigen Stimmrechtsvertreter delegiert werden.
Die Generalversammlung findet in den Räumlichkeiten der SFS Group AG in Heerbrugg (Schweiz) im Beisein des unabhängigen Stimmrechtsvertreters und der Revisionsstelle statt. Weitere Informationen dazu folgen mit der Einladung.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2021
Auch im laufenden Geschäftsjahr werden der Schutz der Gesundheit unserer Mitarbeitenden sowie der Umgang mit den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf den Geschäftsgang im Zentrum unserer Aufmerksamkeit stehen. Investitionen in den gezielten Ausbau von Produktionskapazitäten und damit zur Realisierung von Wachstumsprojekten werden weiterhin konsequent umgesetzt. So erfolgte im Februar 2021 der Baustart für eine zusätzliche Produktionshalle am Standort in Heerbrugg (Schweiz) zur weiteren Realisierung von Wachstumsprojekten im Bereich Automotive. Ein weiterer strategischer Fokus gilt dem Ausbau der globalen Fertigungsplattform für die Herstellung von Produkten für Anwendungen in der Medizinaltechnik.
Für das Geschäftsjahr 2021 erwarten wir die Rückkehr zu organischem Wachstum und eine EBIT-Marge im Bereich des Vorjahres. Dies unter der Annahme einer fortschreitenden Erholung der Weltwirtschaft, welche nicht durch weitere globale Wellen von COVID-19 Infektionen gebremst wird.
Herzlicher Dank
Ein herzlicher Dank gilt allen Mitarbeitenden der SFS Group, welche im vergangenen Jahr mit grossem Engagement und viel Flexibilität die Herausforderungen der COVID-19-Pandemie gemeistert und die guten Ergebnisse ermöglicht haben.
Unseren Kunden und Geschäftspartnern danken wir für ihr Vertrauen und ihre Partnerschaft sowie für ihre Bereitschaft, auch in schwierigen Zeiten gemeinsam mit SFS an den Entwicklungen nachhaltiger und Mehrwert stiftender Lösungen festzuhalten.
Bedanken möchten wir uns ausserdem bei unseren treuen Aktionären, welche im vergangenen Jahr loyal und solidarisch zu unserem Unternehmen gehalten haben. Sie verleihen der SFS Group Stabilität und leisten so einen Beitrag für die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens.